Frauen – wer seid ihr?

Als weibliche Geschlechtsgenossin – und eine sensitive noch dazu – fühle ich sehr häufig eine große Unzufriedenheit, mit der viele Frauen durch ihr Leben wandeln. Viele von ihnen spüren sich selbst nicht mehr, weil sie irgendwann in ihrer Kindheit beschlossen haben, sich von ihren Gefühlen abzukoppeln. Ich kenne viele Frauen, die Schlimmes als Kind erlebt und erfahren haben, und deshalb wundert es mich nicht, dass sie ihre Empfindungen in einer emotionalen Schublade wegsperren.

Dabei wäre es gerade in unserer heutigen Zeit so wichtig, wieder an unsere innere weibliche Kraft und Weisheit anzuknüpfen, die uns schon durch so viele Inkarnationen begleitet haben; die durch unsere Lebenserfahrungen gewachsen und in uns abgespeichert sind. Stattdessen verleugnen wir – bewusst oder unbewusst – unsere Weiblichkeit und ordnen uns – manchmal Zähne knirschend, manchmal ohne Wenn und Aber – immer wieder dem vorherrschenden männlichen Prinzip unter.

Nur weil wir einen weiblichen Körper haben, bedeutet das noch lange nicht, dass wir unsere Weiblichkeit auch wirklich leben. Überlegen wir doch einmal: Wir werden von einem überwiegend männlich-geprägten Erziehungssystem geformt und über-leben in einer Welt, in der Wettbewerb, Kampf, Streben, Macht oder Leistungsdruck an der Tagesordnung stehen. Wollen wir das wirklich?

Die meisten Frauen, die ich kenne, sind in ihrem Herzen unglücklich, weil sie sich immer wieder einer männlich dominierten Gesellschaft anzupassen oder unterzuordnen versuchen. Einige von ihnen sind aufgestanden, um ihre unterdrückte Weiblichkeit mit aller Vehemenz einzufordern. Doch dabei bedienen sie sich wieder männlicher Attribute und Verhaltensmuster. Ist das wirklich die Lösung, die wir wollen?

Ich denke, erst wenn wir Frauen beginnen, uns auf unsere inneren Werte, Fähigkeiten, Qualitäten, Energien und Gefühle rückzubesinnen, werden wir erkennen, dass wir der ergänzende Pol zum männlichen sind. Erst dann können wir die Waagschalen zwischen Männlich und Weiblich wieder in die Balance bringen. Was also ist zu tun? Beobachten wir uns einmal ganz bewusst, in welchen Situationen wir allzu männliches Verhalten an den Tag legen. Ich fange am besten gleich einmal damit an!

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