Maria Magdalena, Martha, Sara-la-Kâli und ihre Weggefährtinnen

Der heutige Ausflug nach Saintes-Maries-de-la-Mer zählte zweifellos zu einem besonderen Highlight unserer Spirituellen Reise. Denn an diesem Ort – so berichtet eine Legende  – gingen einst Maria Magdalena und ihre Weggefährtinnen an Land. Und in Tarascon lebte vor rund 2.000 Jahren Martha, die Schwester von Maria Magdalena. Mehr darüber kannst du unterhalb der Fotos nachlesen.

Namentlich erwähnt werden in erster Linie Maria Jakobäa und Maria Salome, die auch angeblich bei der Kreuzigung von Jesus seiner Mutter Maria und Maria Magdalena beistanden. Die beiden Frauen gehörten auch zu jenen Personen, die gemeinsam mit Maria Magdalena das leere Grab von Jesus vorfanden (die Evangelisten, die darüber berichteten, sind sich allerdings nicht ganz einig, wer wirklich dabei war …). Ihre (angeblichen) Reliquien fand man 1448 bei Grabungsarbeiten.

In der Kirche sahen wir Maria Jakobäa und Maria Salome in einem kleinen Boot dargestellt sowie ihren Schrein hoch über dem Altar, der alljährlich in einer Prozession zum Meer und wieder zurück getragen wird. Auch die vielen Votivbilder und Devotionalien, Zeichen des Dankes für die wunderbaren Heilungen oder Hilfestellungen, die durch Mitwirkung der Heiligen Marien erfolgten, sind sehr beeindruckend.

In der Krypta, über die wir einige Stufen hinunterstiegen, wird Sara-la-Kâli verehrt. Wer ist diese geheimnisvolle Frau, die sowohl Schwarze Sara als auch Sarah die Ägypterin genannt wird? War sie die Zofe oder Dienerin Maria Magdalenas, als die sie in der Literatur so oft beschrieben wird? Handelt es sich um dieselbe Person wie Maria Magdalenas Tochter Sarah Tamar, die mit ihrer Mutter aus Ägypten kam? Örtliche Legenden beschrieben die Sarah im Gefolge Maria Magdalenas als „jung“, sie dürfte vielleicht sogar noch ein Kind gewesen sein, als sie in der Provence eintraf. Der Name Sarah bedeutet auf Hebräisch „Königin“ oder „Prinzessin“, was wiederum auf die Tochter Maria Magdalenas hinweisen könnte.

Zuvor waren wir in Tarascon, dessen Kirche eine einzige große Gedächtnisstätte für Martha ist. Sie war die Schwester von Maria Magdalena und von Lazarus. Wie bereits erwähnt, gibt es in der Literatur einige Hinweise darauf, dass es sich auch bei Martha nicht um eine leibliche, sondern nur um die „konfessionelle Schwester“ von Maria Magdalena und Lazarus handelte. Das heißt, dass die drei derselben Glaubensgemeinschaft angehörten und als PriesterInnen und HeilerInnen tätig waren. Martha begleitete Maria Magdalena und deren Gefährten nach Südfrankreich und tötete der Legende nach ein Ungeheuer namens Tarasque, das zuvor großen Schaden in der Bevölkerung angerichtet hatte.

Deshalb wird Martha auf zahlreichen Bildern mit einem Drachen abgebildet. Es ist davon auszugehen, dass dieses Ungeheuer nur Sinnbildcharakter hat. Dennoch dürfte Martha eine starke Frau und eine wichtige Stütze im Leben „ihrer Geschwister“ gewesen sein.

In der Kirche von Tarascon sahen wir zahlreiche Darstellungen von Martha, aber auch von Maria Magdalena und von Lazarus (dem ersten Bischof von Marseille) sowie von ihrem und Maria Magdalenas Reisegefährten Maximinus, der Bischof von Aix-en-Provence gewesen war. Dort, wo sich heute die Krypta befindet, stand der Legende nach das Haus von Martha. Darüber wurde auch die erste kleine Kirche errichtet, bevor einige Jahrhunderte später der heutige Sakralbau errichtet wurde.

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