Menschen, die bereits in ruhigeren Zeiten gelernt haben, auf sich und ihre Bedürfnisse zu achten, tun sich auch in Krisenzeiten leichter. Denn sie wissen genau, wo ihre Grenzen sind, die unbedingt gewahrt werden müssen, was sie belastet und was ihnen das Leben leichter macht.
Es ist wichtig bereits im Alltag zu beobachten, was uns Halt und Orientierung gibt, um darauf zurückzugreifen, falls uns einmal der Sturm des Lebens entgegenpfeift. Je stabiler und (selbst)sicherer wird durchs „normale“ Leben gehen, desto verwurzelter sind wir auch in Ausnahmesituationen. Deshalb ist es gut, bereits in ruhigen Zeiten zu erkennen, was uns Kraft schenkt und uns trägt.
- Dem einen gibt der enge Kontakt mit der Familie oder den Freunden Halt, der andere findet ihn im Rückzug oder in der Meditation.
- Der eine möchte sich ablenken, um auf andere Gedanken zu kommen, der andere findet Entspannung in der Musik oder auf einsamen Spaziergängen.
- Der eine gönnt sich Hilfe und Entlastung durch Dienstleister, wenn ihm alles zu viel wird (z. B. im Haushalt oder in der Kinderbetreuung), der andere sucht besonders in herausfordernden Zeiten die Aktivität und findet sie z. B. in der Gartenarbeit oder beim Reparieren alter Dinge, weil er emotionalen Stress mit Hilfe von manuellen Tätigkeiten am besten abbauen kann.
Beobachten wir uns also selbst, was uns im Alltag gut tut und was uns Spaß und Freude bereitet. Denn dann wissen wir auch, auf welche Art und Weise wir belastenden Emotionen und mentalen Herausforderungen am besten begegnen können. Jeder von uns ist einzigartig und deshalb gibt es kein Richtig und kein Falsch. Es kommt nur darauf an, in stürmischen Zeiten auf seine eigene Art und Weise etwas zu „tun“, um besser durch sie hindurchzugehen.