Was es mit Maria Magdalenas Alabasterkrug auf sich hat

Dir ist vielleicht schon aufgefallen, dass Maria Magdalena von bildenden Künstlern meist mit einem Krug oder einem Gefäß dargestellt wird. Man spricht in diesem Zusammenhang von einem Alabasterkrug, der möglicherweise gar keiner war:

„Und als er [Jesus] in Bethanien war im Haus Simons des Aussätzigen und saß zu Tisch, kam eine Frau, die hatte ein Albastron mit einem Balsam aus unverfälschtem Nardenöl, sehr kostbar; und sie zerbrach das Albastron und goss es auf sein Haupt.“[1]

Ein Albastron (griechisch alabastros), wie in der Bibelstelle zitiert wird, kann aus allen möglichen Materialien hergestellt werden. Es ist ein hohes, schmales Gefäß, ohne Deckel, das entweder versiegelt oder mit einem Pfropfen verschlossen ist und zwei Henkel an der Seite zum Halten hat.

Warum der Alabasterkrug so erwähnenswert ist

Zur Zeit Maria Magdalenas gab es die so genannten „dynastischen Eheschließungen“, bei denen der Bräutigam von seiner Braut gesalbt wurde. In diesem Zusammenhang ist es natürlich interessant zu wissen, dass Maria Magdalena eine Angehörige eines Stammes der Hasmonäer war, deren Ahnenreihe bis zurück zu Aaron, dem Bruder von Moses, reichte. Jesus’ Ahnenreihe geht zurück bis König David, weshalb er aufgrund seiner Herkunft eine hohe Position in der Gesellschaft einnahm.

Beschäftigt man sich eingehender mit dieser Thematik, stößt man immer wieder auf den Hinweis, dass Maria Magdalena als eine so genannte „Hasmonäer-Prinzessin“ standesgemäß genau der Frau entsprach, die Jesus ehelichen durfte.

Nur die Braut durfte den Bräutigam salben

Die Salbung von Jesus durch Maria Magdalena unterstreicht diese Position, denn in der damaligen Zeit und der damaligen Gesellschaft durfte nur eine Braut ihren Bräutigam salben. Ab diesem Zeitpunkt trugen verheiratete Frauen eine kleine Phiole mit Öl um den Hals, um ihren Mann nach dessen Ableben ein letztes Mal zu salben. Warum Maria Magdalena nach dem Tod von Jesus in seine Grabkammer ging und was sie dort tat, darf jeder für sich selbst beantworten.

In der bildenden Kunst wurde Maria Magdalenas Krug einerseits als „der Alabasterkrug von Bethanien“ dargestellt, der ihr Salböl für Jesus enthielt – gleichzeitig stand er symbolisch für den Heiligen Gral, der angeblich das Blut Jesus enthielt.

Der Heilige Gral – der Mutterschoß Maria Magdalenas?

Krüge, Töpfe und Kessel werden in der Kunst seit jeher als weibliche Symbole gehandelt, weshalb die Gefäße, mit denen Maria Magdalena dargestellt wird, sinnbildlich für ihren Mutterschoß stehen, in dem sie das Blut Christi „aufbewahrte“. Es ist ja in der Literatur an vielen Stellen davon zu lesen, dass Maria Magdalena das Sangréal, das Heilige Blut, in ihrem Leib in die Provence gebracht hatte, womit die Nachkommen von Jesus gemeint sind.

Eine provokante These? Solange wir beim Sang Real, dem Heiligen Gral, nur an einen Kelch aus Gold denken, wird diese Vorstellung weder in unseren Köpfen noch in unseren Herzen einen Platz finden können.

[1]Markus 14,3 nach dem griechischen Text im Archiv des Vatikans (Codex Vaticanus MS1209)

Maria Magdalena

Was das südenglische Dorf Priddy mit Maria Magdalena und mit Joseph von Arimathäa zu tun hat

Das kleine Dörfchen Priddy in den Mendip Hills, ganz in der Nähe von Glastonbury, besteht aus einer Handvoll Häusern, einer Kirche, einer Dorfschule und einem Weiher. Kaum jemand würde vermuten – wahrscheinlich nicht einmal die Dorfbewohner selbst -– dass der Ort einen indirekten Bezug zu Maria Magdalena hat.

Nach einem Aufenthalt in Südfrankreich war Joseph von Arimathäa mit seinem Neffen Jesus II. (auch Jesus Justus genannt) und dessen Bruder Josephus nach England gereist. Laut Amtskirche existierte dieser Jesus II. natürlich nie, denn es handelt sich dabei um niemand geringeren als um einen der beiden Söhne von Jesus und Maria Magdalena. Doch für diejenigen unter euch, die offen für neue Informationen sind, die so lange von der Öffentlichkeit ferngehalten wurden, ist die Existenz dieses Sohnes nicht auszuschließen.

In alten Überlieferungen Südenglands sowie in William Blakes berühmtem Lied Jerusalem ist davon dazu lesen, dass Joseph von Arimathäa mit dem „jungen Jesus“ in der Gegend rund um das heutige Glastonbury lebte und wirkte.

Lange Zeit ging man davon aus, dass es sich bei diesem jungen Jesus, von dem in den Legenden und Schriften die Rede war, um Jesus selbst in seinen Jugendjahren handelte. Doch ergaben neuere Geschichtsforschungen, dass Joseph von Arimathäa der Bruder und nicht der Onkel von Jesus war. Und dieser junge Jesus war deshalb sein Neffe Jesus II., also einer der Söhne von Maria Magdalena und von Jesus – und nicht Jesus selbst.

Jesus II oder: Es kann nicht sein, was nicht sein darf…

Es ist mir bewusst, dass viele LeserInnen diese Informationen nicht akzeptieren können oder wollen. Deshalb überlasse ich es natürlich jedem einzelnen, diesen Gedanken als potenzielle Möglichkeit auf sich wirken zu lassen oder rundweg abzulehnen.

Joseph v. Arimathäa und seine Neffen wanderten an der Küste von Exmoor entlang, bis sie zu den Mendip Hills gelangten und sich dort niederließen. In dieser Region wurden bereits zur Zeit der Römer Metalle abgebaut. Heute ist diese Hügellandschaft ein beliebtes Wander- und Klettergebiet, auch Höhlen können besucht werden.

Joseph von Arimathäa wird in den alten Aufzeichnungen, die auf Gildas den Weisen zurückgehen sollen, als ein Decurio bezeichnet. Also als ein Vorsteher einer Zehntschaft, der häufig auch ein Betreiber von Metallminen war. Man schrieb über ihn, dass er Zinnhändler war, der umfangreiche Kenntnisse über den Abbau und die Verarbeitung von Metallen hatte, die er dann von Südengland nach Jerusalem verschiffte.

Gedenkstein für Maria Magdalena und Jesus in Glastonbury

Anders als die meisten Erklärungen für den „Maria-Jesus-Stein“ in der Südwand der Marienkapelle in Glastonbury, den man im allgemeinen Mutter Maria und Jesus zuordnet, gibt es noch eine andere Bedeutung, die in den letzten Jahrzehnten aufgetaucht ist.

Bei diesem Stein, der aus dem 1. Jahrhundert stammt, könnte es sich um eine Art Gedenkstein von Jesus II. handeln, in den er angeblich im Andenken an seine Eltern Jesus und Maria (Magdalena) deren Namen eingravieren ließ. Mit dem Bau der ersten Kapelle/Kirche in Glastonbury haben ja er, sein Bruder und sein Onkel Joseph v. Arimathäa unmittelbar nach Maria Magdalenas Tod in Südfrankreich begonnen.

Auch in den Annalen[1] finden sich Hinweise darauf, dass der junge Jesus diese Kapelle/Kirche dem Andenken seiner Eltern gewidmet haben soll. Demnach hat er sie sehr wahrscheinlich seiner Mutter Maria Magdalena und nicht Maria geweiht, wie irrtümlich angenommen wird. Damit wäre auch diese Marienkirche, die heute Lady Chapel heißt, eines der vielen Bauwerke, die ursprünglich Maria Magdalena und nicht Maria gewidmet worden waren, wie übrigens zahlreiche Notre-Dame-Kirchen in Frankreich und anderen Ländern Europas auch.

Die heutige Zeit bringt immer neue Informationen über Maria Magdalena ans Tageslicht, die bisher im Verborgenen lagen bzw. bewusst manipuliert worden waren. Wir werden noch so viele neue Sichtweisen, Erkenntnisse und Forschungsergebnisse bekommen, die das alte Bild von Maria Magdalena grundlegend verändern werden. Zumindest gilt das für diejenigen unter uns, die  offen, sensitiv und unvoreingenommen sind. Wie heißt es so schön? „Wer Ohren hat zu hören, der höre!“

PS: In der einen Bildergalerie siehst du Fotos von Priddy und den Mendip Hills, in der unteren Bilder von der Lady Chapel mit dem Maria-Jesus-Stein in Glastonbury, die ich aus Südengland mitgebracht habe

 

 

[1] Die wichtigsten alten Chroniken über Glastonbury sind: William of Malmesbury (1090-1143), De Antiquitate Glastoniensis Eclesiae, und John of Glastonbury, Cronica sive Antiquitates Glastoniensis Ecclesie (um 1400), Woodbridge 1985

Maria Magdalena

Was die Nebel von Avalon mit Maria Magdalena zu tun haben

Als ich vor rund 20 Jahr den Weltbestseller „Die Nebel von Avalon“ las, ahnte ich nicht im entferntesten, welche Bedeutung Maria Magdalena einmal in meinem Leben einnehmen würde. Und von der Verbindung zwischen ihr, Glastonbury, und den Königinnen von Avalon hatte ich damals überhaupt keine Vorstellung.

Die Söhne Maria Magdalenas in Südengland

Geschichtsforscher fanden heraus, dass Joseph von Arimathäa mit seinem Neffen Josephus (dem jüngeren Sohn von Maria Magdalena und Jesus) im Jahr 63 n. Chr. in Westengland eintraf. Die Ankömmlinge wurden von den Einheimischen skeptisch beäugt, doch König Arviragus von Siluria überließ ihnen und den 12 Missionaren, die ihrem Gefolge angehörten, ein 580 Hektar großes Land, auf dem sie eine kleine Kirche aus Lehm erbauten. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie immer mehr erweitert, bis schließlich jene Abtei von Glastonbury entstand, deren Ruinen noch heute Tausende von Menschen in ihren Bann ziehen.

Bereits im Jahr 49 war Joseph von Arimathäa mit dem zwölfjährigen Jesus II. (auch Jesus Justus genannt, Maria Magdalenas und Jesus’ ältestem Sohn) nach England gereist. Aufgrund der Namensgleichheit von Vater und Sohn kommt es heute immer wieder zu Verwechslungen. Das ist auch der Grund, warum heute so viele Menschen der Meinung sind, dass Jesus selbst in England gewesen sei.

Glastonbury – der magischste Ort in England

Überlieferungen zufolge hatte Jesus II. zum Gedenken an seine Eltern in die damalige Lehmkapelle von Glastonbury einen Gedenkstein eingelassen, der angeblich noch heute in der Südwand der Marienkapelle bei Glastonbury zu sehen ist, und die Inschrift „Jesus – Maria“ trägt, wobei mit Maria nicht die Mutter von Jesus, sondern Maria Magdalena gemeint ist[1].

Glastonbury gilt  als der magischste aller Ort in England. Der Hügel Glastonbury Tor soll einst die Insel Avalon gewesen sein, die inmitten von Sümpfen lag, umgeben von dichten Nebeln, die nur Eingeweihte durchdringen konnten. Es war auch das Zentrum weiser Druiden, ein Rückzugsort von König Artus sowie das angebliche Versteck des Heiligen Grals (auf den ich in einem anderen Blog näher eingehen möchte).

Das einstige Nebelreich Avalon

Unzählige Ruinen und Legenden zeugen von einer zauberhaften Vergangenheit, in deren Mittelpunkt Glastonbury Tor steht, der höchste Hügel weit und breit.  Auf seiner Spitze ragt bis heute eine berühmte Ruine in den Himmel, ein Überbleibsel des ehemaligen Kirchturms St. Michael.

Glastonbury ist ein mystischer und heiliger Ort zugleich, der unzählige Menschen aus aller Welt in ihren Bann zieht. Genau durch diesem Platz verläuft auch die wichtigste Kraftlinie Englands. Sie verbindet Avalon einerseits mit dem Saint Michael’s Mount in Cornwall, als auch mit den großen Steinkreisen in Stonehenge und Avebury  und läuft noch weit in den Nordwesten Englands hinauf. Sensitive Menschen können an diesem Kraftplatz deutlich Energien spüren und wissen, dass rund um Avalon und das Glastonbury Tor besondere, magische Kräfte vorherrschen.

König Artus, Morgain, Viviane und Maria Magdalena

Avalon spielt auch bei der seit dem 5. Jahrhundert entstandenen Sage um König Artus eine große Rolle. Sie besagt, dass die Heilerin Morgaine le Fay Artus in Avalon kurierte, nachdem er sich bei einer Schlacht lebensgefährlich verletzt hatte. Doch Avalon und Morgaine sind mehr als nur Sagengestalten. Dem international anerkannten britischen Historienforscher und Genealogen Laurence Gardener war es in jahrzehntelanger Arbeit gelungen, die Blutlinie von Jesus und Maria Magdalena von der Vergangenheit weit herauf in die Gegenwart zu dokumentieren.

Dabei stieß er auf Namen wie König Artus, Morgaine, Lancelot oder Viviane, die sich alle auf die Ahnenreihe von Maria Magdalena und Jesus bzw. auf jene von Joseph von Arimathäa, dem Bruder von Jesus, zurückführen lassen. Für uns Menschen des 21. Jahrhunderts mag das verrückt oder unglaubwürdig klingen, doch die Wahrheit liegt wie so oft nur einen Hauch unter dem Deckmantel der Sagen, der Legenden oder der christlichen Überlieferungen, die von der Wahrheit ablenken und manchmal bewusst in die Irre führen wollen.

 

[1]Auch Joseph von Arimathäa wird in der Literatur oft nur als „Joseph“ bezeichnet, was dazu führt, dass man ihn mit Joseph, dem Mann von Mutter Maria verwechselte. Heute gebräuchliche Vornamen wie z. B. Maria, Joseph, David etc. waren ja zur Zeit von Jesus übliche Bezeichnungen für Positionen innerhalb einer spirituellen Gemeinschaft, der sie angehörten.

 

Maria Magdalena

Auf den Spuren von Maria Magdalenas Nachfahren in Schottland

Obwohl ich eigentlich über Maria Magdalenas Nachfahren erzählen möchte, muss ich doch zuerst einmal bei Joseph von Arimathäa beginnen. Denn es ist wichtig zu wissen, dass dieser Joseph als „ein angesehener Ratsherr, der auch auf das Reich Gottes wartet“ (Markus 15:43) gleichzeitig auch ein Jünger von Jesus war.

Joseph von Arimathäa – der Bruder von Jesus

Doch nicht nur das! Historische Forschungen brachten zutage, dass Joseph „von Arimathäa“ ein Bruder von Jesus war. Erst im 9. Jahrhundert gab ihn die Kirche als Jesus’ Onkel aus, damit er vermutlich nicht mit der messianischen Linie von Maria und Joseph sowie mit Jesus in Verbindung gebracht werden konnte.

Denn so lange man diesen Joseph „nur“ für einen Onkel von Jesus hielt, aber nicht für einen weiteren Sohn von Maria und Joseph, konnte man an der Erzählung über die Empfängnis Marias durch den Heiligen Geist festhalten. Daran weiterhin zu glauben, wenn man weiß, dass Maria insgesamt acht Kinder gebar, wird etwas schwierig.

Doch nun zurück zu Joseph von Arimathäa. Dieser erbaute in den Jahren 63-64 n. Chr. gemeinsam mit 12 Missionaren, die mit ihm nach England gekommen waren, eine erste kleine Lehmkapelle in Glastonbury, der später ein Kloster hinzugefügt wurde. Doch darauf werde ich in einem andeen Beitrag noch ausführlicher eingehen.

Joseph von Arimathäe (der wie Jesus von König David abstammte) war verheiratet und setzte seine Blutlinie über die Jahrhunderte hinweg fort. So entsprangen dieser Ahnenreihe – 20 Generationen und etwa 500 Jahre später – der berühmte König Artus.

Josephus, der Sohn von Maria Magdalena und von Jesus

Auch Jesus und Maria Magdalenas Blutlinie nahm ihren Ausgang in Großbritannien, denn ihr zweitgeborener Sohn Josephus, der mit seinem Onkel Joseph von Arimathäe nach Glastonbury gekommen war, heiratete eine Tochter von Nikodemus. Die Rede ist dabei von jenem Mann, der Joseph von Arimathäa bei der Bestattung von Jesus geholfen haben soll (Joh 19,30).

Die Blutlinie von Josephus – und damit die direkte Nachfolge von Jesus und Maria Magdalena – bringt einige hundert Jahre später sehr bekannte Persönlichkeiten wie Königin Viviane d’ Avalon del Acqs hervor, aber auch Morgaine d’Avalon del Acqs, Lancelotoder Parcival, um nur einige zu nennen.

Was das nun mit Schottland zu tun hat? Diese Antwort bin ich bisher noch schuldig geblieben: Ein wenig südlich des schottischen Städtchens Penrith steht die Ruine von Pendragon Castle. Die Legende erzählt, dass das Schloss von König Arthurs Vater erbaut wurde. The High History of the Holy Grails verweist ausdrücklich auf  Artus’ Hof dort, der auch in dem französischen Werk Suit de Merlin und in den britischen Sagen Sir Gawain and the Carl of Carlisleund The Avowing of King Arthur vorkommt.

King Arthur’s Round Table, ein geometrischer Erdwall in den ehemaligen königlichen Gärten unterhalb von Stirling Castle, ist seit Hunderten von Jahren in ein Geheimnis gehüllt. Obwohl der Erdknoten, so wie er heute aussieht, aus den 1620-er Jahren stammt, wird angenommen, dass sein mit einer flachen Oberseite versehener zentraler Hügel viel älter ist. Schriftstücke, die vor mehr als sechs Jahrhunderte entstanden, haben bereits damals dieses Wahrzeichen mit der Legende von König Artus verbunden.

Maria Stuart – aus der Blutlinie Maria Magdalenas und von Jesus

Last – but not least – soll die schottische Linie der Stuarts direkt auf Joseph von Arimathäa zurückgehen; die bretonische Linie über die so genannten „Fischerkönige“ auf die Blutlinie von Jesus’ und Maria Magdalenas Sohn Josephus. Die bekannteste und schillerndste Gestalt dieser Dynastie ist sicherlich Maria Stuart, die lange Zeit verkannt und ihre Persönlichkeit bewusst oder unbewusst falsch dargestellt wurde. Erst in letzter Zeit erfuhr sie – ähnlich wie ihre Vorfahrin Maria Magdalena – eine Art Rehabilitierung.

Die Ruine Loch Leven Castle,  eine Stunde nördlich der schottischen Hauptstadt Edinburgh, ist noch heute stummer Zeitzeuge einer der vielen Gefangenschaften, die Maria Stewart im Laufe ihres Lebens erdulden musste.

 

Maria Magdalena

Was es mit Maria Magdalenas langen roten Haaren auf sich hat

Bestimmt ist dir schon aufgefallen, dass Maria Magdalena auf den meisten Gemälden mit langen roten oder rötlichen Haaren dargestellt wird. Hast  du dich auch schon mal gefragt, warum das so ist? Ob dahinter eine tiefere Bedeutung oder eine bestimmte Symbolik stecken mag?

Die offizielle Darstellung Maria Magdalenas durch die Amtskirche war die einer flatterhaften Hure, obwohl sie in der Bibel niemals als eine solche bezeichnet worden war. Doch seit der Renaissance ließen – meist kirchliche Auftraggeber – Gemälde anfertigen, auf denen sie sehr oft nackt abgebildet war – wohl als Anspielung auf ihre angebliche Rolle als Prostituierte.

Viele Künstler der damaligen Zeit wussten aber sehr wohl, wer Maria Magdalena in Wahrheit gewesen war und verbargen dieses alte, überlieferte Wissen auf verschlüsselte Art und Weise in ihren Werken, da die Amtskirche eine völlig konträre Darstellung von Maria Magdalena vertrat.

Deshalb legten wissende Künstler großen Wert darauf, Maria Magdalena auf ihren Bildern mit langen roten Haaren zu malen, die ihren (nackten) Körper umhüllten. Damit blieb ihre Würde erhalten und weder ihr Körper noch ihre Seele konnten durch ihre Nacktheit entblößt dargestellt werden.

In den letzten Jahrhunderten war rotes Haar häufig ein wichtiges Attribut bedeutsamer Adelsfamilien. Sie legten deshalb großen Wert darauf, dass dieses sichtbare Zeichen ihrer Herkunft  von den Künstlern der damaligen Zeit auf den Gemälden festgehalten wurde.

Die Haarfarbe Maria Magdalenas war in der Renaissance natürlich niemandem mehr bekannt, und doch wurde sie immer wieder als eine Frau mit roten Haaren dargestellt. Religionshistoriker sehen darin einen verschlüsselten Hinweis auf ihren aristokratischen Status, denn nach alten Schriften von Jacobus de Voragine (1229-1298) soll Maria Magdalenas Mutter Eucharia aus einer königlichen Familie stammen. Auch in einem früheren Manuskript wird sie als Nachkomme des Königshauses von Israel beschrieben.[1]

Maria Magdalena wird auf alten Gemälden und Skulpturen nicht nur mit rotem, sondern sehr häufig auch mit extrem langem Haar dargestellt. Dies war in der bildenden Kunst ein Symbol dafür, dass eine Frau – selbst in nacktem Zustand – mit einen Schleier der Sittsamkeit umhüllt war.

Die langen roten Haare Maria Magdalenas drücken metaphorisch aus, dass es niemandem gelungen war,  sie ihrer Würde zu berauben – egal, welchen Versuch man auch unternommen hatte, sie als eine unbedeutende, unterdrückte oder unwürdige Frau darzustellen.

[1]John W. Taylor, The Coming of the Saints, London 1969, Kap. 5, S. 83

Maria Magdalena

Warum Maria Magdalena als „Prostituierte“ bezeichnet wurde

Über Maria Magdalena erzählt man sich ja die wildesten Geschichten. Einmal wird von ihr behauptet, dass sie von 7 Dämonen besessen gewesen sei, ein anderes Mal bezeichnet man sie als eine Prostituierte. Dieses Stigma begleitete sie hartnäckig über die Jahrtausende hinweg, obwohl nicht einmal in der Bibel darüber zu lesen stand.

Wie konnte es zu solch einer Behauptung kommen?

2000 Jahre nach Maria Magdalenas Leben an der Seite von Jesus und den Aposteln lassen sich natürlich keine Beweise mehr anführen, wie es zur Bezeichnung „Prostituierte“ kam. Religionswissenschaftler vermuten jedoch, dass dieser Umstand auf eine Fehlinterpretation im Lukas-Evangelium zurückzuführen ist.

Es geht dabei um eine Erzählung über die Salbung von Jesus in Bethanien „durch die Frau mit dem Alabasterkrug“. Diese Geschichte wurde vom Verfasser des Lukas-Evangeliums – allerdings erst 50 Jahre nach diesem Ereignis – niedergeschrieben. Bei dieser Frau handelte es sich um niemand geringeren als um Maria Magdalena.

Ein altes Ritual von Tempelpriesterinnen

Die Salbung eines Mannes durch eine Frau ähnelte einem bekannten Ritual, das im damaligen römischen Weltreich den heiligen Priesterinnen vorbehalten war. Sie wurden als Hierodulae bezeichnet.

Der Begriff Hierodulae wurde jedoch fälschlicherweise mit dem Wort „Prostituierte“ übersetzt, obwohl es sich bei diesen Frauen um „die heiligen Frauen des Tempels der Göttin“ handelte, die eine wichtige Rolle im Alltag der klassischen Welt spielten.

Auch Maria Magdalena zählte zu diesen Tempelpriesterinnen. Sie war also eine Hierodulae, die aufgrund einer Falschübersetzung über Jahrtausend hinweg mit dem Ruf einer Prostituierten behaftet war. Erst in der jüngeren Vergangenheit haben sich einige Wissenschaftler die Mühe gemacht, dieses „Missverständnis“ zu erforschen und aufzuklären. Reichlich spät, möchte man meinen – aber immerhin…

 

Maria Magdalena

Warum sollte Jesus nicht mit Maria Magdalena verheiratet gewesen sein?

Gern wird darauf hingewiesen, dass nirgendwo im Neuen Testament zu lesen ist, dass Jesus mit Maria Magdalena verheiratet war. Aber dem kann man genauso gut entgegenhalten, dass auch nirgendwo im Neuen Testament geschrieben steht, dass er unverheiratet war. Es ist auch in den alten Schriften nirgendwo ein Hinweis darauf zu finden, dass er einen Eid oder ein Gelübde darauf abgelegt hätte, unverheiratet zu bleiben.

Sich Jesus als einen Junggesellen vorzustellen, ist ebenso unlogisch oder geradezu undenkbar! Denn in der damaligen Zeit gab es für Männer, die – wie er – einer wichtigen Blutlinie entstammten, klare Gesetze und Bestimmungen. Diese Regeln legten fest, dass die männlichen Nachfahren zu heiraten und mindestens zwei Söhne zu zeugen hätten. Das traf auch auf Jesus aus dem Hause Davids[1] zu. Auch er war seiner Linie gegenüber zu einer Eheschließung verpflichtet.

Zu Jesus’ Zeiten galt im Judentum die Ehe als eine wichtige Erfüllung von Gottes Gebot. Deshalb hieß es auch: „Seid fruchtbar und vermehret euch.“[2] Es ist daher nur logisch, dass auch Jesus den Bund der Ehe geschlossen hat. Wäre er unverheiratet geblieben, dann hätten ihm die Pharisäer, die nicht gerade seine Freunde waren, eine schwere Unterlassung vorwerfen können. Mit allen rechtlichen Konsequenzen.

Warum wurde Maria Magdalena totgeschwiegen?

Warum wurde also Jesus’ Ehe über all die Jahrtausende hinweg verschwiegen? Warum wurde Maria Magdalena als seine Ehefrau nirgendwo erwähnt?

Wäre sie nach seiner Kreuzigung selber in Todesgefahr gewesen, hätte sie die Stellung seiner Frau öffentlich gelebt? Es ist bekannt, dass sie nach Ägypten flüchten musste und von dort nach Südfrankreich weiterzog.

Oder hat man sie in der Rolle seiner Ehefrau erst später aus den alten Schriften entfernt?

Immerhin entsprach und entspricht es einfach nicht der Sexualmoral der Kirche, dass sich Jesus – als „Sohn Gottes“ – körperlich auf eine Frau eingelassen hatte!

Die genauen Gründe werden wir wohl nie erfahren, doch die Auswirkungen sind bis heute noch fatal. Denn die Unterdrückung der Frau und der (weiblichen) Sexualität während der letzten Jahrhunderte haben bis heute eine verheerende Auswirkung auf unsere Gesellschaft. Diese Scheinmoral wird uns gerade in der heutigen Zeit so deutlich vor Augen geführt, in der so viele sexuelle Unterdrückungen und Verletzungen von Frauen ans Tageslicht kommen!

[1] siebzehn Verse im Neuen Testament bezeichnen Jesus als „Sohn Davids“, vgl. dazu auch goo.gl/8zKFdY

[2] Lukas 2:51-52

Foto: goo.gl/qdJyPx

Maria Magdalena

Was es mit Maria Magdalena und den 7 Dämonen auf sich hatte

Im Lukasevangelium steht geschrieben, dass es im Gefolge von Jesus auch einige Frauen gab, „ … die er von bösen Geistern und von Krankheiten geheilt hatte: Maria Magdalene, aus der sieben Dämonen ausgefahren waren …“ (Luk 8,2). Das ist zumindest die offizielle Version der Amtskirche, die sich hartnäckig über all die Jahrhunderte bis herauf in die heutige Zeit als „Wahrheit“ gehalten hat.

Dazu sollte man wissen, dass die Gruppe der Essener, der auch Jesus angehört hatte, bestimmte Worte als Verschlüsselung verwendete, damit die Römer ihre Botschaften und Evangelien nicht verstehen konnten.

Das Wort „Dämon“ ist nicht wörtlich zu verstehen

So verwendete man beispielsweise die Begriffe „die Blinden“ für  jene Menschen, die nicht dem „Weg“ folgten. Das Wort „Leprakranke“ bezeichnete jene Menschen, die nicht in eine höhere Gesellschaftsschicht hineingeboren bzw. von ihr ausgeschlossen waren. Die „Armen“ waren jene Mitglieder der Gemeinschaft, die nicht unterprivilegiert waren, sondern höhere Rängen inne hatten aber verpflichtet waren, ihre weltlichen Besitztümer aufzugeben.

Deshalb ist auch der Begriff „Dämonen“ nicht wörtlich zu verstehen. Der Name Maria (Mirjam) war zur Blütezeit von Qumram nicht einfach nur ein Name sondern ein hoher Titel.

Frauen, die diesen Namen trugen, waren damals Trägerinnen von geistlichen Ämtern innerhalb spiritueller Gemeinschaften. Sie waren beispielweise in der Heilkunst ausgebildet oder leiteten liturgische Zeremonien für Frauen.

Judas Iskariot, der siebente Dämonenpriester

Alle Marien waren an ein Zölibat gebunden und unterstanden der Autorität des Obersten Schriftgelehrten. Zu Maria Magdalenas Zeit war das Judas Iskariot, der als „siebenter Dämonenpriester“ bezeichnet wurde. Bevor Maria Magdalena heiratete, wurde sie zuvor vom Dämonenpriester vom Zölibat entbunden und daraus leitete sich der die Aussage „aus ihr fuhren sieben Dämonen aus“ ab. Danach durfte sie körperlichen Kontakt mit ihrem Ehemann haben, aber nur nach ganz genauen Vorschriften. Doch davon will ich euch ein anderes Mal berichten.

Vgl. dazu Barbara Thiering, Jesus von Qumram, Kapitel 17

Maria Magdalena

Warum die Jungfrau Maria ein Kind gebären konnte

„Jungfrauengeburt“ bezeichnen christliche Theologen die Empfängnis Jesus durch den Heiligen Geist und die Geburt durch die Jungfrau Maria – und einige Verse im Neuen Testament verkünden diesen Umstand als eines der großen Wunder Gottes. Nun ja, ich glaube vieles, aber nicht alles… zumindest nicht im wörtlichen Sinn.

In diesem Zusammenhang sollte man nämlich wissen, dass die Evangelien des Neuen Testaments geschrieben wurden, um eine „evangelische“ (also gute)  Botschaft zu übermitteln (griechisch: eu-angelos = „gute Nachrichten überbringen“), aber keine historische. Religionsforscher sprechen sogar davon, dass die Evangelien damals „enthusiastischen Propaganda-Zwecken“ dienten. Unter diesem Aspekt ist es auch verständlich, dass die Evangelien nie dafür niedergeschrieben wurden, um geschichtliche Ereignisse für die Nachwelt festzuhalten. Dazu kommt noch, dass manche Bibel-Textstellen häufig fehlinterpretiert oder (aus Unwissenheit) falsch übersetzt wurden.

Junge Frau statt Jungfrau – ein Übersetzungsfehler

In den alten Schriften ist im Zusammenhang mit Maria von einer almah die Rede. Das semitische Wort almah, das mit „Jungfrau“ übersetzt wurde, bedeutet jedoch lediglich „junge Frau“; seine Bedeutung ist völlig entkoppelt von der physischen Jungfräulichkeit. Deshalb war es für Maria sehr wohl möglich, gleichzeitig eine alma und die Ehefrau von Joseph zu sein.

Als Ehefrau eines „dynastischen Ehemannes“ (Joseph war nämlich gar kein Zimmermann, seine Berufsbezeichnung beruht ebenfalls auf einer Falschübersetzung) unterlag Maria bestimmten Vorschriften und musste eine Art „Probezeit“ als Ehefrau absolvieren. Die Vorschriften waren jedenfalls streng und erlaubten die Zeugung von Kindern nur zu festgelegten Zeitpunkten.

Jesus war nicht das einzige Kind

Die katholische Betrachtungsweise geht davon aus, dass Maria zeitlebens Jungfrau war, denn sie wird ja noch heute als „Jungfrau Maria“ verehrt. Doch die Evangelien[1] machen kein Geheimnis daraus, dass Jesus nicht der einzige Sohn Marias war, wodurch die physische Jungfernschaft Marias noch unglaubwürdiger wird.

Wenn sie schon Jesus vom Heiligen Geist empfangen haben soll und nicht durch einen sexuellen Akt, dann fragt man sich, wie sie zu ihren andern Kindern kam. Dass Maria all ihre Kinder durch den Heiligen Geist empfing, ist schwer zu glauben. Eher drängt sich da als Erklärung die nicht ganz unkomplizierte kirchliche Sexualmoral auf, die Maria noch heute als „rein“ und damit asexuell darstellt.

 

[1] Matthäus 13,55 – Lukas 2,7 – Markus 6,3

Maria Magdalena

MARIA MAGDALENA, Dan Brown und Kathleen McGowan

Auf einer meiner ersten Reisen durch Südfrankreich – sie liegt schon wieder viele Jahre zurück – erinnerte ich mich an den Roman „Sakrileg“ von Dan Brown, der in dieser Region spielte. Es war das erste Buch, das mein persönliches Interesse an Maria Magdalena geweckt hatte, noch lange bevor mir „Das Magdalena Evangelium“ von Kathleen McGowan in die Hände fiel. Beide Bücher sind längst Weltbestseller und eröffnen Millionen Menschen eine völlig neue Sichtweise auf Maria Magdalena und auf Jesus bzw. auf ihre Beziehung zueinander.

Die beiden Autoren waren es auch, die meine innere Tür zu Maria Magdalena einen ersten Spaltbreit öffneten. Mir war bis zu diesem Zeitpunkt nicht klar gewesen, dass Maria Magdalena in der Bibel eine völlig falsche Rolle zugewiesen bekommen hatte, denn – ehrlicherweise – interessierte ich mich damals für diese historische Persönlichkeit nicht wirklich.

Doch die beiden Bücher lösten einen inneren Weckruf in mir aus. Diejenigen, die mich und meine Arbeit kennen, wissen, dass ich seither auf medialem Weg eng mit Maria Magdalena in Verbindung stehe und von ihr nicht nur Botschaften, sondern auch spirituelle Werkzeuge übermittelt bekomme.

Die Bibel müsste umgeschrieben werden

Doch gehen wir noch einmal zurück zu Dan Brown und Kathleen McGowan. Ihre Erzählungen über Maria Magdalena – verpackt in eine spannende Story – lassen in vielen Menschen erstmals den Gedanken zu, dass Maria Magdalena und Jesus ein Paar, ein Ehepaar, gewesen sein könnten. Ihren Büchern liegen jahrelange Recherchen zugrunde und basieren zusätzlich noch auf den Erkenntnissen von professionellen Maria-Magdalena-Forschern, wie beispielsweise Margaret Starbird und Laurence Gardner.

Die Geschichte von Maria Magdalena lässt sich auf unterschiedliche Art und Weise rekonstruieren, und zwar historisch, religiös und medial. Doch die Erkenntnis, dass sie Jesus’ Ehefrau war, stellt dadurch die alten kirchlichen Theorien und Glaubensüberzeugungen vollkommen in Frage.

Dass die Kirche mit diesen Erkenntnissen keine Freude hat, liegt auf der Hand. Denn ihre Akzeptanz würde den Wahrheitsgehalt all ihrer Glaubenslehren betreffen, nicht nur ihre Darstellung von Maria Magdalena und von Jesus. Was das bedeutet, wissen wir. Und wir wissen auch, dass nicht sein kann, was nicht sein darf.

Als Fantast und Spinner lebt es sich sicherer

Dan Brown und Kathleen McGowan waren klug genug, ihre „Enthüllungen“ in einen Roman und nicht in ein Sachbuch zu verpacken. Denn ihre Entdeckungen könnten sonst als Behauptungen gewertet und gegen sie verwendet werden. Deshalb leben sie sicherlich besser – und vor allem sicherer – in der Öffentlichkeit als Fantasten und Spinner hingestellt zu werden, als vom Ruf eines Maria-Magdalena-Forschers zu profitieren.

Wenn es ihr Lebensauftrag war, Maria Magdalena einer breiten Öffentlichkeit als die Frau an Jesus Seite darzustellen, dann haben sie ihn mehr als erfüllt. Und gegen die zahlreichen Angriffe und Diffamierungen ist ihnen sicherlich im Laufe der Jahre eine dicke Haut gewachsen.

 

Maria Magdalena