Gern wird darauf hingewiesen, dass nirgendwo im Neuen Testament zu lesen ist, dass Jesus mit Maria Magdalena verheiratet war. Aber dem kann man genauso gut entgegenhalten, dass auch nirgendwo im Neuen Testament geschrieben steht, dass er unverheiratet war. Es ist auch in den alten Schriften nirgendwo ein Hinweis darauf zu finden, dass er einen Eid oder ein Gelübde darauf abgelegt hätte, unverheiratet zu bleiben.
Sich Jesus als einen Junggesellen vorzustellen, ist ebenso unlogisch oder geradezu undenkbar! Denn in der damaligen Zeit gab es für Männer, die – wie er – einer wichtigen Blutlinie entstammten, klare Gesetze und Bestimmungen. Diese Regeln legten fest, dass die männlichen Nachfahren zu heiraten und mindestens zwei Söhne zu zeugen hätten. Das traf auch auf Jesus aus dem Hause Davids[1] zu. Auch er war seiner Linie gegenüber zu einer Eheschließung verpflichtet.
Zu Jesus’ Zeiten galt im Judentum die Ehe als eine wichtige Erfüllung von Gottes Gebot. Deshalb hieß es auch: „Seid fruchtbar und vermehret euch.“[2] Es ist daher nur logisch, dass auch Jesus den Bund der Ehe geschlossen hat. Wäre er unverheiratet geblieben, dann hätten ihm die Pharisäer, die nicht gerade seine Freunde waren, eine schwere Unterlassung vorwerfen können. Mit allen rechtlichen Konsequenzen.
Warum wurde Maria Magdalena totgeschwiegen?
Warum wurde also Jesus’ Ehe über all die Jahrtausende hinweg verschwiegen? Warum wurde Maria Magdalena als seine Ehefrau nirgendwo erwähnt?
Wäre sie nach seiner Kreuzigung selber in Todesgefahr gewesen, hätte sie die Stellung seiner Frau öffentlich gelebt? Es ist bekannt, dass sie nach Ägypten flüchten musste und von dort nach Südfrankreich weiterzog.
Oder hat man sie in der Rolle seiner Ehefrau erst später aus den alten Schriften entfernt?
Immerhin entsprach und entspricht es einfach nicht der Sexualmoral der Kirche, dass sich Jesus – als „Sohn Gottes“ – körperlich auf eine Frau eingelassen hatte!
Die genauen Gründe werden wir wohl nie erfahren, doch die Auswirkungen sind bis heute noch fatal. Denn die Unterdrückung der Frau und der (weiblichen) Sexualität während der letzten Jahrhunderte haben bis heute eine verheerende Auswirkung auf unsere Gesellschaft. Diese Scheinmoral wird uns gerade in der heutigen Zeit so deutlich vor Augen geführt, in der so viele sexuelle Unterdrückungen und Verletzungen von Frauen ans Tageslicht kommen!
[1] siebzehn Verse im Neuen Testament bezeichnen Jesus als „Sohn Davids”, vgl. dazu auch goo.gl/8zKFdY
[2] Lukas 2:51-52
Foto: goo.gl/qdJyPx
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